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Manipulation in der Grundlagenforschung zum Schaden von Tieren und Steuergeldern

21.04.2018
Berlin

Beschreibung

Die Abgeordnete Claudia Hämmerling befragte den Senat zu Manipulationen in der medizinischen Grundlagenforschung mit Fokus auf Tierversuchen. Hintergrund ist eine 2016 in PLOS veröffentlichte Meta-Analyse eines Charité-Forschungsteams, die Mängel in der Dokumentation und im Umgang mit Versuchstieren bei Studien zur Krebs- und Schlaganfallforschung aufzeigte. Der Senat erkennt die Studie als wichtigen Beitrag zur Verbesserung der wissenschaftlichen Praxis an, verweist aber darauf, dass es sich nicht um Berliner Studien handelt. Er betont die Bedeutung von Qualitätssicherung, Transparenz und Veröffentlichung aller Ergebnisse, auch negativer, zur Stärkung der Validität und Effizienz von Forschung. Manipulierte Studien seien mit der Forschungsfreiheit nicht vereinbar. Tierversuche würden weiterhin als unverzichtbarer Bestandteil der biomedizinischen Forschung angesehen, jedoch unter Einhaltung gesetzlicher und ethischer Anforderungen. Die Genehmigungspraxis in Berlin entspricht laut Senat den Vorgaben der EU-Richtlinie 2010/63; eine reine Plausibilitätsprüfung werde nicht durchgeführt, sondern ergänzend durch Tierversuchskommissionen kritisch bewertet. Der Senat sieht daher keine Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen, fordert aber die Einhaltung guter wissenschaftlicher Praxis und verweist auf bestehende Selbstkontrollsysteme.


Fragen

1. Wie bewertet der Senat die Grundlagenforschung im Hinblick auf die von Holman et al. festgestellten Mängel in der Versuchstierdokumentation? 2. Wie bewertet der Senat die Aussage, dass diese Ergebnisse die Glaubwürdigkeit der medizinischen Grundlagenforschung gefährden? 3. Wie soll unter diesen Bedingungen sichergestellt werden, dass zukünftige Forschungen auf belastbaren Ergebnissen aufbauen? 4. Wie bewertet der Senat die zunehmende Kritik an manipulierter Forschung, fehlender Transparenz und wachsendem Tierverbrauch? 5. Steht die Forschungsfreiheit bei manipulierten Studien über dem Schutz von Tieren? 6. Welche Maßnahmen will der Senat gegen diesen Missstand ergreifen? 7. Welche Anforderungen stellt der Senat an die Qualitätssicherung in der Berliner Grundlagenforschung? 8. Warum gelten die Standards der klinischen Forschung nicht auch in der Grundlagenforschung? 9. Wie bewertet der Senat die Aussage, dass Förderung unter den aktuellen Bedingungen ineffizient sei? 10. Welche Konsequenzen zieht der Senat aus der Ressourcenverschwendung bei manipulierten Studien? 11. Wie bewertet der Senat die Kritik, dass Behörden nur eine Plausibilitätsprüfung durchführen und Antragsteller die Bewertung bestimmen? 12. Wie sieht der Senat die unabhängige Prüfung im Lichte der EU-Richtlinie 2010/63 gewährleistet?