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Welche Aussagekraft hat die Tierversuchsstatistik hinsichtlich der für Tierversuche getöteten Tiere?

13.10.2015
Berlin

Beschreibung

Der Senat von Berlin beantwortet Fragen zur Aussagekraft der Tierversuchsstatistik und erläutert Veränderungen der Tierversuchszahlen von 2012 bis 2014 nach Tierarten. Die Anzahl der verwendeten Tiere ging 2014 deutlich zurück, was auf eine Änderung in der Bewertung zurückzuführen ist: Schwanzspitzenbiopsien genetisch veränderter Mäuse und Ratten gelten seit 2014 nicht mehr als Tierversuche, sondern als Gewebeentnahme, die zwar anzeigepflichtig, aber nicht meldepflichtig ist. Etwa die Hälfte bis drei Viertel der gezüchteten genetisch veränderten Tiere weisen nicht den gewünschten Genotyp auf und werden entweder in anderen Versuchen verwendet oder getötet, wobei die meisten als Futtertiere weiterverwendet werden. Für die Zucht von etwa 1,2 Millionen Versuchstieren wurden Erlaubnisse erteilt, genaue Zahlen der getöteten Tiere liegen jedoch nicht vor. Im Jahr 2014 wurden 259.779 Tiere in Versuchen eingesetzt, davon 105.194 genetisch verändert. Die Erfassung der Tierversuchszahlen erfolgt bundesweit einheitlich. Die Versuchstierstatistik ist wegen der detaillierten Kategorien aussagekräftig, erfasst aber nicht die Tiere, die gezüchtet und getötet, aber nicht verwendet werden. Berlin fördert Alternativmethoden zur Tierversuchsforschung, unter anderem mit einer Professur für Alternativmethoden, mit 400.000 Euro.


Fragen

1. Welche Veränderungen hinsichtlich der Tierversuchszahlen gibt es gegenüber dem Vorjahr (bitte auflisten nach Tierarten)? 2. Wie begründet der Senat diese signifikanten statistischen Veränderungen? 3. Treffen Informationen zu, dass insbesondere bei der Zucht gentechnisch veränderter Mauslinien eine Vielzahl von Tieren nicht die für den Tierversuch erwünschten Eigenschaften besitzen? 4. Wie groß ist die Spanne der unerwünschten gentechnisch veränderten Individuen je Zuchtlinie? 5. Was geschieht mit den Tieren, die die gewünschten Eigenschaften nicht besitzen? 6. Treffen Informationen zu, dass der Senat die Genehmigung für die Zucht von ca. 1.200.000 Versuchstieren erteilt hat? 7. Wie viele getötete Versuchstiere weist die neue Tierversuchsstatistik aus und wie viele gentechnisch veränderte Tiere fallen darunter? 8. Wie hoch ist die Zahl der sogenannten schwer belasteten und wie hoch ist die Zahl der gering belasteten gentechnisch veränderten Mäuse an der Gesamtzahl aller Tiere, für die eine Zuchterlaubnis erteilt wurde? 9. Erfolgt die statistische Erfassung der „verbrauchten Versuchstiere" in allen Bundesländern nach einheitlichen Kriterien und werden z. B. Schwanzspitzenbiopsien bei Mäusen in Berlin anderen Bundesländern statistisch als Tierversuche erfasst oder nicht? 10. Zu welchen Erkenntnissen gelangte der Nationale Ausschuss des BfR im Zusammenhang mit der Frage, ob die Tötung von überzähligen Zuchttieren einen "vernünftigen Grund" nach § 1 Satz 2 TierSchG und § 17 TierSchG darstellt? 11. Wie haben sich die Tierversuchszahlen im MDC und in der Charité jeweils im Jahr 2014 gegenüber 2013 verändert? 12. Wie haben sich die Tierhaltungen im MDC und in der Charité jeweils im Jahr 2014 gegenüber 2013 verändert? 13. Sollten die Zahlen der tatsächlich für Tierversuche gezüchteten und gehaltenen Tiere gesunken sein, weshalb wird für das MDC ein neues Tierversuchslabor für 24 Mio. € errichtet? 14. Sollten die Zahlen der tatsächlich für Tierversuche gezüchteten und gehaltenen Tiere gesunken sein, weshalb wird für die Charité ein neues Tierversuchslabor für 36 Mio. € und einer Kapazität von 40.000 Plätzen errichtet? 15. Treffen Informationen zu, dass in Berlin Hirnforschungsvorhaben an Nagetieren durchgeführt werden, bei denen die Tiere durch Flüssigkeitsentzug gefügig gemacht und mit einem in den Schädel eingeführten Bolzen fixiert werden? Wenn ja, welche Humanrelevanz besitzen diese Versuche? 16. Welche Aussagekraft misst der Senat der Tierversuchsstatistik zu vor dem Hintergrund, dass die statistisch erfassten Tierversuche nur einen Bruchteil der im Zusammenhang mit Tierversuchen getöteten Tiere ausmachen? 17. Vor dem Hintergrund, dass die USA bereits 150 Mio. US\$ in die Erforschung von tierversuchsfreien Methoden investieren und dieses Programm künftig um 400 Mio. US\$ aufstocken, mit welchen konkreten Investitionssummen unterstützt der Berliner Senat diese Forschung? 18. Falls der Senat die tierversuchsfreie Forschung nicht mit eigenen Investitionsmitteln unterstützt, weshalb?