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Alternativmethoden zu Tierversuchen: Was ist in Hamburg der Anspruch und was ist die Realität?

26.02.2019
Hamburg

Beschreibung

In einer schriftlichen Anfrage thematisiert Abgeordneter Stephan Jersch die Diskrepanz zwischen Hamburgs Engagement für Alternativmethoden zu Tierversuchen und der tatsächlichen Zahl an Tierversuchen in der Stadt. Der Senat berichtet von Fortschritten, wie dem Projekt „Human Engineered Heart Tissue Technology“ des UKE, das Tierversuche in der Herzforschung reduzieren könnte. Das Projekt hat das Potenzial, künstlich hergestelltes Herzgewebe als Ersatz für tierische Modelle zu nutzen, wobei eine Reduktion von etwa 50-60 % der benötigten Tiere bereits erzielt wurde. Dennoch zeigt die Statistik, dass 2017 in Hamburg 167.635 Tiere für wissenschaftliche Versuche verwendet wurden, was Hamburg im Vergleich zu anderen Bundesländern anführt. Das UKE setzt auf die 3R-Prinzipien (Replacement, Reduction, Refinement) und überprüft rigoros, ob Tierversuche notwendig sind. Die EHT-Technologie könnte jährlich zwischen 13.000 und 26.000 Tierversuche in der kardiovaskulären Forschung einsparen. Obwohl die Technologie im akademischen Bereich teurer ist, könnte sie langfristig zu Kostensenkungen führen. Fragen in der Anfrage betreffen die genauen Tierversuchsverfahren, die durch EHT ersetzt werden, und die Einsparpotenziale.


Fragen

1. Welche Verfahren, die bisher unter dem Einsatz von Tierversuchen an der Forschungstierstation des UKE stattfanden, sollen durch das Projekt „Human Engineered Heart Tissue Technology“ ersetzt werden? 2. Wie viele Tiere und welche wurden im Bereich „verschiedene kardiale Untersuchungen“ an der Tierversuchsstation des UKE bisher benutzt? 3. Wie hoch ist im Tierversuchsbereich „verschiedene kardiologische Verfahren“ die „Verlustquote“ an Versuchstieren am UKE? Bitte für die letzten fünf Jahre aufzählen. 4. Welche Medikamente oder Therapieverfahren gingen aus der Forschung oben genannter Tierversuchsverfahren am UKE hervor, die eine Genehmigung zur Anwendung bei Menschen erhielt? 5. In welchem Stadium befindet sich das vom Senat ausgezeichnete Projekt „Human Engineered Heart Tissue Technology“, das heißt, wann ist mit einem Einsatz des Verfahrens zu rechnen und welche Schritte sind für dessen Einsetzbarkeit noch notwendig? 6. Kommt das Verfahren „Human Engineered Heart Tissue Technology“ bereits im klinischen Alltag, außerhalb der Forschung, zum Einsatz? Wenn nein, wie ist zumindest seitens des UKE die Erwartungshaltung dazu? 7. Welche „Einsparungserwartung“ bezüglich der eingesetzten Versuchstiere und Versuchsverfahren werden dem Einsatz der Anwendung zugrunde gelegt? 8. Wie stellt sich die Kostensituation für die Anwendung des Verfahrens „Human Engineered Heart Tissue Technology“ im Vergleich zu den bisherigen Tierversuchsverfahren in diesem Bereich dar?