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Maßnahmen zur Reduzierung des Tierverbrauchs in Forschung und Lehre

06.02.2018
Baden-Württemberg

Beschreibung

Die Stellungnahme des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg thematisiert die Reduzierung von Tierversuchen in Forschung und Lehre. Trotz eines leichten Rückgangs der Tierversuche zwischen 2014 und 2016 bleibt der Bedarf in der biomedizinischen Forschung hoch. Hochschulen setzen verstärkt auf Alternativmethoden wie Computersimulationen und Dauerpräparate. Die Landesregierung sieht Potenziale in der Digitalisierung und Big-Data-Anwendungen zur Minimierung von Tierversuchen. Ein landesweiter Dialog zu ethischen Fragestellungen ist geplant. Forschungsprogramme zur Entwicklung von Alternativmethoden werden gefördert, etwa 3D-Modelle oder Organs-on-a-Chip-Systeme. Nichtmenschliche Primaten werden weiterhin für Forschung genutzt, neue Projekte sind jedoch nicht geplant. Ethikkommissionen sollen besseren Zugang zu Forschungsergebnissen erhalten, um Tierversuche transparenter zu bewerten. Internationale Vorreiter in der Alternativforschung sind die Niederlande und Italien. Die Landesregierung strebt eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Ethikkommissionen und Öffentlichkeit an, um Tierversuche langfristig zu minimieren.


Fragen

1. wie sich der Tierverbrauch in Forschung und Lehre in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg in den letzten Jahren jeweils entwickelt hat, aufgeschlüsselt nach Tierarten; 2. wie die Landesregierung dies bewertet; 3. in welchen Studiengängen an welchen Hochschulen „Experimentieren am lebenden Objekt“ oder der Verbrauch „tierischen Materials“ im Pflichtbereich des Studiums als Regelfall vorausgesetzt wird, aufgeschlüsselt nach Studien - abschlüssen; 4. welche Maßnahmen die Landesregierung in Bezug auf die Curricula der tierverbrauchenden Studiengänge unternommen hat, um Studierende für das Thema Tierschutz zu sensibilisieren; 5. welche Maßnahmen die Landesregierung unternommen hat, um den Tierverbrauch in Forschung und Lehre zu reduzieren und das mit Tierversuchen verbundene Tierleid zu minimieren, und wie diese künftig ausgestaltet werden sollen; 6. an welche Einrichtungen und für welche Vorhaben in den letzten fünf Jahren Zuwendungen des Landes aus dem Programm „Alternativmethoden für Tierversuche“ in welcher Höhe geflossen sind; 7. ob es Lehrstühle oder Institute in Baden-Württemberg gibt, die sich auf die Entwicklung und Verbreitung von Alternativmethoden zu Tierversuchen spezialisiert haben, vergleichbar zu dem in Berlin geplanten diesbezüglichen Institut an der Charité, über das am 19. Juni 2017 im Tagesspiegel berichtet wurde; 8. welche Chancen die Landesregierung in der Digitalisierung und in Big-Data- Anwendungen sieht, um Tierversuche zu reduzieren; 9. inwiefern die Landesregierung in der Reduktion von Tierversuchen eine Chance für Innovationen und Zukunftsperspektiven für den Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg sieht; 10. an welchen Einrichtungen in Baden-Württemberg derzeit Forschungen an nichtmenschlichen Primaten stattfinden und ob der Landesregierung diesbezüglich weitere Planungen bekannt sind; 11. ob der Landesregierung bekannt ist, in welcher Weise Tierversuche und vergleichbare Fragestellungen in den letzten Jahren Thema von Ethikräten, Ethikkommissionen, Ethikzentren, Aktivitäten im Rahmen des „public understanding of science“ oder Programmen wie dem Zukunftskonzept „Research – Relevance – Responsibility“ (Universität Tübingen) waren und in welcher Weise zukünftig ein systematischer, landesweiter Dialog zu ethischen Fragen der Forschung organisiert werden soll; 12. welche Schritte die Landesregierung beabsichtigt, um den Tierschutz-Ethikkommissionen zur Überprüfung der Rechtmäßigkeit und ethischen Zulässigkeit von Tierversuchen neueste Forschungserkenntnisse besser zugänglich zu machen; 13. ob der Landesregierung bekannt ist, welche Länder europa- und weltweit führend in der Erforschung und Anwendung von Alternativen bei Tierversuchen sind, auch hinsichtlich der Frage, ob es Länder gibt, die in Forschung und Lehre weitgehend auf Tierversuche verzichten.