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Maßnahmen zur Überwindung von Tierversuchen

17.07.2017
Bundesebene

Beschreibung

Die Bundesregierung beantwortet eine Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu Maßnahmen zur Überwindung von Tierversuchen. Jährlich werden rund 3 Millionen Tiere in deutschen Laboren genutzt, wobei nicht erfasste Tiere aus Überschusszuchten oder genetischen Manipulationen hinzukommen. Kritisiert wird die geringe staatliche Förderung tierversuchsfreier Methoden sowie bestehende Mängel in der Umsetzung der EU-Tierversuchsrichtlinie. Die Fragesteller fordern einen Paradigmenwechsel und eine nationale Strategie mit klaren Zielen, wie sie die Niederlande für einen Ausstieg bis 2025 vorgeschlagen haben. Die Bundesregierung verweist auf laufende Maßnahmen, darunter die Förderung alternativer Testmethoden, das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) und Forschungsprogramme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Zur retrospektiven Bewertung von Tierversuchen und einer möglichen nationalen Strategie äußert sich die Regierung zurückhaltend. Die Prüfung der EU-Richtlinienumsetzung ist noch nicht abgeschlossen. Zudem wird auf ethische Fragen zur steigenden Zahl an Tierversuchen im Zuge der Novel-Food-Verordnung hingewiesen.


Fragen

1. Wie viele Tiere wurden 2014 und 2015 für Versuchszwecke gezüchtet, aber nicht verwendet? 2. Wie viele dieser Tiere waren gentechnisch verändert? 3. Wie viele Tierversuche für Botulinumtoxin-Präparate wurden 2014–2017 beantragt bzw. durchgeführt? 4. Welche Fortschritte gibt es seit 2015 bei tierversuchsfreien Testmethoden für Botulinumtoxin B? 5. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um Interessensvertreter in das Bf3R einzubeziehen? 6. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um Interessensvertreter in die Bf3R-Kommission einzubeziehen? 7. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um Interessensvertreter in den Nationalen Ausschuss Tierschutzgesetz einzubeziehen? 8. Welche Erkenntnisse liegen aus retrospektiven Bewertungen von Tierversuchen vor? 9. Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus dem niederländischen Gutachten „Transition to non-animal research“? 10. Wie will die Bundesregierung auf den niederländischen Plan reagieren, bis 2025 führend in tierversuchsfreier Forschung zu werden? 11. Plant die Bundesregierung, ein ähnliches Gutachten zu beauftragen? Falls nein, warum nicht? 12. Teilt die Bundesregierung die Notwendigkeit einer nationalen Strategie zur Tierversuchsverringerung? 13. Wie viel staatliches Geld floss in den letzten zehn Jahren in biomedizinische Forschung, und wie viel davon in tierversuchsfreie Methoden? 14. Welchen Stand hat die Überprüfung der EU-Tierversuchsrichtlinie durch die Europäische Kommission? 15. Welche Rückmeldungen hat die Bundesregierung von der Europäischen Kommission zur Umsetzung der Richtlinie erhalten? 16. Wann hat die Bundesregierung Stellungnahmen zur Richtlinie abgegeben, und welche Rückmeldungen gab es? 17. Hält die Bundesregierung den erwarteten Anstieg von Tierversuchen durch die Novel-Food-Verordnung für ethisch vertretbar? 18. Wie hoch schätzt die Bundesregierung die Zahl der betroffenen Tiere durch die Novel-Food-Verordnung ein? 19. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über Abschätzungen der EFSA und der EU-Kommission zu Tierversuchen? 20. Wie sichert die Bundesregierung die Übertragbarkeit von Tierversuchsergebnissen auf den Menschen?