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Pyrogentest

21.08.2020
Bayern

Beschreibung

Die Schriftliche Anfrage von Christian Hierneis (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) behandelt den Einsatz von Kaninchen im sogenannten Pyrogentest in Bayern. Trotz der seit 2005 international anerkannten und seit 2010 im Europäischen Arzneibuch aufgenommenen tierversuchsfreien Methode (Monozyten-Aktivierungstest, MAT) werden weiterhin tausende Kaninchen jährlich verwendet. Die Staatsregierung nennt als Grund vor allem arzneimittelrechtliche Vorgaben, wonach die Prüfung eines Produkts gemäß Zulassungsbescheid erfolgen müsse – viele dieser Bescheide schreiben weiterhin den Kaninchentest (Rabbit Pyrogen Test, RPT) vor. Zwischen 2014 und 2018 wurden jährlich etwa 5.200 bis 6.850 Kaninchen in Bayern für RPT verwendet. Die Staatsregierung betont ihre Bemühungen, den RPT zu reduzieren, verweist jedoch auf die begrenzte Einflussmöglichkeit auf pharmazeutische Unternehmen und Zulassungsbehörden. Eine vollständige Umstellung auf MAT sei noch nicht für alle Arzneimittel möglich. Auch wird auf geplante Tierversuchskapazitäten am Medizin-Campus der Universität Augsburg eingegangen. Ausschreibungen für Professuren in Augsburg weisen bislang nicht explizit auf Tierversuchslabore hin, eine Nutzung wird jedoch erwartet. Außerdem gibt es derzeit keine belastbaren Daten zur Zahl der aus Zuchtüberschüssen getöteten Tiere.


Fragen

1.1 Wie viele Kaninchen wurden in Bayern in den Jahren 2014 bis 2018 pro Jahr im Pyrogentest verwendet? 1.2 An welchen Einrichtungen wird in Bayern der Pyrogentest vorgenommen? 1.3 Was hat die Staatsregierung bisher unternommen, um zu verhindern, dass Kaninchen im Pyrogentest verwendet werden, obwohl eine tierversuchsfreie Methode seit zehn Jahren anerkannt ist? 2.1 Plant die Staatsregierung, sich in Zukunft dafür einzusetzen, dass der validierte, tierfreie MAT von den Einrichtungen validiert und eingesetzt wird? 2.2 Wenn ja, mit welchen konkreten Maßnahmen soll dies geschehen? 2.3 Welcher zeitliche Rahmen ist hier anvisiert? 3. Wie viele Tiere, die nicht in der offiziellen Statistik angegeben werden, werden nach Kenntnis der Staatsregierung im Rahmen von Tierversuchen gezüchtet und getötet – z. B. als Überschuss bei der Zucht, weil sie nicht die gewünschte gentechnische Veränderung aufweisen oder weil sie aus anderen Gründen nicht gebraucht wurden (bitte aufschlüsseln nach Arten und für die einzelnen Jahre 2015 bis 2018)? 4.1 Gab es bereits Stellenausschreibungen und Stellenbesetzungen von Professuren und Lehrstühlen am neuen Medizin-Campus der Universitätsklinik Augsburg, bei denen auf die geplante „Versuchstier“haltung für 23.400 Mäuse sowie Tierversuchslabore hingewiesen wurde bzw. bei Besetzungen erklärt wurde, diese in Anspruch zu nehmen? 4.2 Wenn ja, um welche Ausschreibungen und Besetzungen handelt es sich (bitte mit Angabe der Forschungsbereiche)?