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Unterstützt die Landesregierung die Hormonbehandlung von Fischen und Verstöße gegen den Tierschutz mit Steuergeldern (Teil 2)?

24.02.2016
Niedersachsen

Beschreibung

Die CDU-Abgeordneten fragten die Landesregierung, ob mit Steuergeldern tierschutzwidrige Hormonbehandlungen bei Stören unterstützt wurden. Das Unternehmen Vivace erhielt 667.000 € Fördermittel für eine Kaviar-Verarbeitungsanlage. Da in Deutschland kein zugelassenes Hormonpräparat vorlag, wurde ein Tierversuch genehmigt, um die Ovulation bei bedrohten Störarten mit LHRHa auszulösen. Das Wirtschaftlichkeitsgutachten ging nicht auf dieses Risiko ein, da die Tierversuchsgenehmigung damals noch nicht beantragt war. Die Förderung war grundbuchlich besichert, wurde aber nach der Insolvenz zurückgefordert; der tatsächliche Rückfluss bleibt ungewiss. Der Tierversuch war vom 16. April 2014 bis 15. April 2016 genehmigt und wurde vom LAVES geprüft und genehmigt, ohne dass das Ministerium Entscheidungsbefugnis hatte. Minister und Staatssekretär erfuhren erst im März 2015 durch Medienanfragen von der Tierversuchsgenehmigung. Gespräche mit der Unternehmensführung auf Ministerebene gab es nicht, nur ein Schreiben über mögliche hormonfreie Alternativen und die Bitte um vorzeitigen Maßnahmenbeginn.


Fragen

1. Inwiefern konnte die in der Förderrichtlinie geforderte Rentabilität des Vorhabens als gesichert erscheinen, obwohl das gesamte Verfahren von der Genehmigung des Tierversuchs abhing? 2. Wurde das geforderte betriebswirtschaftliche Gutachten vorgelegt, und von wem wurde es erstellt? 3. Wenn 2. verneint wird, warum wurde auf die Vorlage eines Gutachtens verzichtet? 4. Wurde in dem Gutachten darauf hingewiesen, dass das Unternehmensrisiko relativ hoch sein musste, weil es für die notwendige Hormonbehandlung gar kein zugelassenes Präparat gab und das Verfahren nur aufgrund der Genehmigung eines Tierversuchs zulässig wurde? 5. Inwiefern hätte das betriebswirtschaftliche Gutachten über den bestehenden Liquiditätsengpass Auskunft geben müssen, und inwiefern hat es das getan? 6. Welche Kenntnis hatten der Landwirtschaftsminister und sein Staatssekretär von dem Förderantrag des Unternehmens Vivace, und inwiefern haben sie auf die Genehmigung Einfluss genommen? 7. Wann wurde die Förderung beantragt, bewilligt und ausgezahlt? 8. Wofür genau sollten die Fördermittel eingesetzt werden? 9. Wie genau ist die Förderung im Grundbuch abgesichert? 10. Ist die Absicherung ausreichend, um die Fördermittel zurückzufordern? 11. Was tut die Landesregierung, um die Fördermittel zurückzufordern? 12. Wie wahrscheinlich ist es, dass es gelingt, die Förderung zurückzufordern? 13. Welche Zielsetzung hatte der von der Firma Vivace durchgeführte und vom LAVES genehmigte Tierversuch, und wie wurde er begründet? 14. Für welchen Zeitraum war der Tierversuch wann genehmigt worden? 15. Welches Verfahren ging der Genehmigung des Tierversuchs voraus? 16. Welche Abwägungen wurden vonseiten des LAVES vor der Genehmigung des Tierversuchs getroffen? 17. Inwiefern und mit welchen Stellen war das Landwirtschaftsministerium in die Entscheidung zur Genehmigung des Tierversuchs eingebunden? 18. Wann und wie erhielten der Landwirtschaftsminister und sein Staatssekretär Kenntnis von der Genehmigung des Tierversuchs für das Unternehmen Vivace? 19. Gab es Gespräche zwischen Mitgliedern der Geschäftsführung des Unternehmens Vivace und Ministern oder Staatssekretären der Landesregierung? 20. Wenn ja, was veranlasste die Landesregierung als Konsequenz dieser Gespräche? 21. Gab es Briefwechsel oder sonstige Kommunikation zwischen der Geschäftsführung des Unternehmens Vivace und Ministern oder Staatssekretären dieser Landesregierung? 22. Wenn ja, von wann datieren diese, und welche Inhalte hatten diese?